Das Milchgut Bahnitz mit knapp 1600 Kühen und entsprechender Anzahl selbst aufgezogener Kälber, arbeitet seit gut 3 Jahren mit dem CalfRail. Jeweils 20 Kälber in Innen-Einzelhaltung werden von einem der ingesamt 4 Arme versorgt. Hier erfahrt ihr mehr…
Jan Tanneberger: „Mit CalfRail die Tiergesundheit verbessert und die Tageszunahmen erhöht.“
Das Milchgut Bahnitz mit knapp 1600 Kühen und entsprechender Anzahl selbst aufgezogener Kälber, arbeitet seit gut 3 Jahren mit dem CalfRail. Jeweils 20 Kälber in Innen-Einzelhaltung werden von einem der ingesamt 4 Arme versorgt.
Ich wollte vom Herdenmanager Jan Tanneberger wissen, wie sich seitdem die Tiergesundheit und das Wachstum seiner Kälber verändert hat und wie auch die Mitarbeiter über diese neue Technik denken. Mich interessierte außerdem, wie er die Hauptsorge von uns Tierärzten hinsichtlich Ansteckungsgefahr sieht, wenn das Calfrail von Kalb zu Kalb fährt und sich damit ja vermeintlich Kälber untereinander anstecken können. Seine Antwort hat mich sehr überrascht! Aber seht und hört Euch am besten gleich mal das Interview in voller Länge an – es lohnt sich!
Peter Zieger: „Hallo, euer Kälberblogger Peter Zieger ist heute zu Gast in Westbrandenburg. Auf dem Milchviehbetrieb Milchgut Bahnitz. Neben mir steht der Herdenmanager Jan Tanneberger. Vier CalfRails für jeweils 20 Kälber sind hier seit mehr als drei Jahren im Einsatz. Herr Tanneberger wie entwickeln sich aktuell die Kälber im Vergleich zu Vorher?“
Jan Tanneberger: „Ja, wir haben zwei Sachen geändert. Wir haben einmal das Tränkesystem geändert und wir haben das Haltesystem geändert. Vorher standen die Tiere im Iglu. Und jetzt stehen sie in dieser Halle. Auf jeden Fall hat sich die Tiergesundheit verbessert. Und die Tageszunahmen der Kälber hat sich erhöht. Das sind Anzeichen die sagen, die Tiere fühlen sich wohl, sie nehmen das gut an. Auch die Mitarbeiter haben bessere Arbeitsbedingungen. Ich denke CalfRail ist ein rundum gelungenes System, das funktioniert.“
Peter Zieger: „Ja, es ist auch sehr hübsch. Herr Tanneberger, Sie haben an einem CalfRail Arm 20 Kälber. Was sind Ihre Überlegungen dabei?
Jan Tanneberger: „Ja, wir haben. Die nächste Einheit, die nach der Einzelhaltung folgt, ist die Gruppenhaltung. Alle 20, die jetzt hier in den Boxen stehen, kommen dann zusammen in eine Gruppe. Und das ist es dann auch mit dem Regime, mit dem Saubermachen. Es wird komplett leergeräumt. Dann sind alle 20 raus. Ich denke, es gibt eine Grenze nach oben. Wir wollen 5 mal tränken. Jedes Kalb braucht seine Zeit für die einzelnen Tränke. Dazu kommen die Spülzeiten des Systems. Sicherlich gehen auch noch 2, 3, 4, 5 Kälber mehr. Aber für uns ist das die richtige Zahl, um die Abläufe über den ganzen Tag gut zu verteilen. Wenn man noch mehr Tiere reinstellt, müsste man wahrscheinlich einen Kompromiss eingehen. Eine Tränke weniger oder die Spülzeiten verkürzen oder irgendwie sowas.“
Peter Zieger: „Ja, danke schön. Herr Tanneberger, wir als Tierärzte haben immer Bedenken, wenn wir ein System sehen, bei dem der Nuckel von Kalb zu Kalb fährt. Wegen der Infektionsübertragung. Wie sind Ihre Erfahrungen in den letzten 3 Jahren mit dem System? Ist das gerechtfertigt?
Jan Tanneberger: „Die Frage haben wir uns auch gestellt. Als das System damals installiert wurde, haben wir sehr stark auf die Nuckelzwischenreinigung bestanden. Die hatten wir von Anfang an in Betrieb. Bis wir irgendwann mal die Sache hinterfragt haben und wir sie einfach mal weggelassen haben. Und es gab eigentlich…“
Peter Zieger: „…keinen Unterschied?“
Jan Tanneberger: „Ja, keinen Unterschied. Selbst Tupferproben, die wir genommen haben um die Keimbelastung am Nuckel festzustellen, haben nicht unbedingt ergeben, dass das für die Tiere schädlich, ungesund oder sonst irgendwas ist. Dazu kommt natürlich, dass durch die gute Tränkeversorgung und das mehrmalige Tränken die Immunabwehr sicherlich auch besser ist, als wenn man nur 2 oder 3 Mal am Tag über den Eimer tränkt. Das Gesamtsystem passt. Selbst wenn am Nuckel was dran sein sollte, die Tiere sind stark und immun genug um das ab zu können.“
Peter Zieger: „Sehr interessant. Vielen Dank. Herr Tanneberger, Sie arbeiten jetzt 3 Jahre mit dem System. Würden Sie sich aus heutiger Sicht wieder dafür entscheiden?
Jan Tanneberger: „Da gibt’s eigentlich nur eine Antwort. Ja, es funktioniert. Von daher, jeder Zeit wieder.“
Peter Zieger: „Vielen Dank Herr Tanneberger. Mir hat’s Spaß gemacht, heute hier auf dem Milchgut Bahnitz zu sein und dazu zu lernen. Als Tierarzt hat mich doch eine Antwort sehr erstaunt. Wir machen uns immer Gedanken, dass Tiere sich am Nuckel anstecken wenn ein Nuckel von Tier zu Tier geht. Das scheint in der Praxis überhaupt keine Rolle zu spielen. In diesem Sinne, vielen Dank und gerne mal wieder.“
Viel Spaß und weiterhin Euch allen viel Erfolg mit gesunden Kälbern,
Euer Kälberblogger Peter Zieger