Wasser als Lebenselixier – Superpower für unsere Kälber!

Frisches Wasser – oft unterschätzt, aber für Kälber unverzichtbar! Erfahren Sie, warum Wasser mehr ist als nur Durstlöscher, wie es das Wachstum und die Gesundheit beeinflusst und welche einfachen Maßnahmen eine optimale Versorgung sicherstellen.

Frisches Wasser – oft unterschätzt, aber für Kälber unverzichtbar! Erfahren Sie, warum Wasser mehr ist als nur Durstlöscher, wie es das Wachstum und die Gesundheit beeinflusst und welche einfachen Maßnahmen eine optimale Versorgung sicherstellen.

Gepostet von in Kälberaufzucht, Kälbergesundheit am 15. August 2025
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Wasser als Lebenselixier – Superpower für unsere Kälber!

Wasser ist eins der wichtigsten Nahrungsmittel, wenngleich es selbst keine Nährstoffe enthält.

Wasser übernimmt aber die Lösung von Nährstoffen und Mineralien, damit diese im Stoffwechsel für den Organismus nutzbar umgewandelt werden können. Es ist die Grundlage für den Transport von Nährstoffen, Stoffwechselprodukten und -abbauprodukten und die Voraussetzung für den Erhalt des Zellinnendrucks und somit für die Lebensfähigkeit des Organismus.

Für Wiederkäuer ist Wasser zusätzlich eine Voraussetzung für die Erhaltung des mikrobiellen Lebens in den Vormägen, die die Verdauung von Rohfasern erst ermöglicht.

Somit kann man sagen, Wasser enthält zwar keine Nährstoffe, aber ohne Wasser sind alle Nährstoffe nichts.

In der Kälberernährung ist die Wasserversorgung ebenso grundlegend und wichtig, wie bei erwachsenen Rindern. Die Annahme, dass Kälber ja Milch saufen und damit ausreichend mit Flüssigkeit versorgt sind gilt, wenn überhaupt, nur für die ersten Lebenstage.
Individuell sehr unterschiedlich beginnt die Wasseraufnahme bei Kälbern ab dem zweiten bis 14. Lebenstag. Spätestens dann kann man von einer täglichen Wasseraufnahme ausgehen, die 10% der Körpermasse entspricht.
Mit dem Einsetzen der Fermentation im Pansen (ca. 12. LW) steigt der Bedarf sprunghaft auf 20 -25% der Körpermasse an.

Wasser muss seine Wirkung zu unterschiedlichen Zeiten, an unterschiedlichen Orten entfalten. Es kann zur falschen Zeit am falschen Ort auch sehr kontraproduktiv sein. Die Art der Verabreichung entscheidet aber auch über den Weg, den das Wasser nimmt und welche Wirkung es erzielt.

Wasser sollte nicht nach dem Tränken über den Nuckel verabreicht werden, was immer noch eine relativ weit verbreitete Praxis ist. Es gelangt in dem Fall durch die Schlundrinne in den Labmagen und verdünnt die gerade aufgenommene Milch/Tränke. Der Gerinnungsprozess wird dadurch gestört oder ganz verhindert. Infolgedessen stehen dem Organismus die in der Milch enthaltenen Nährstoffe nicht oder unvollständig zur Verfügung. Unverdaute Milchbestandteile dienen Mikroorganismen im Darm als Nährboden, was das Erkrankungsrisiko erhöht.

Wasser für den Aufbau und Erhalt der Mikroflora im Pansen ist eine grundlegende Voraussetzung für die ungestörte Entwicklung zum Wiederkäuer. Damit es dorthin gelangt, ist die richtige Wasseraufnahme nötig. Rinder saufen natürlicherweise aus einem Wasserreservoir. Dabei tauchen sie das Maul ein und erzeugen durch Absenken der Zunge einen Unterdruck, der zum Einströmen des Wassers in die Maulhöhle führt. Nach Schließen des Mauls und Abschlucken nimmt dann das Wasser seinen Weg in den Pansen, da die Schlundröhre geöffnet ist.
Leider sieht man heute in der Praxis häufig noch Tränkebecken, die diesem Verhalten und Anspruch nicht gerecht werden. Zu kleine Tränkebecken und verschiedene Formen, in denen die Kälber das Nachfließen des Wassers aktiv auslösen müssen, sind aus Sicht des Rindes ungeeignet.
Häufige Unterbrechungen des Trinkvorganges und Abschlucken von Luft vermindern die Wasseraufnahme. Die Wasseraufnahme beeinflusst aber maßgeblich die Futteraufnahme und die Verdaulichkeit der Nährstoffe. Somit wird das Wachstum vermindert und das Risiko für Stoffwechselerkrankungen steigt.

 

Empfehlungen:

  • Wasser immer in Trinkwasserqualität anbieten (Gesetzlich vorgeschrieben)
  • Wasser ab dem zweiten Lebenstag anbieten
  • Wasser immer separat von der Milch-/MAT-Tränke anbieten
  • Wasser nicht über Saugnuckel verabreichen
  • Tränkebecken müssen in der richtigen Höhe angebracht sein. Das entscheidet über die Kopfhaltung und somit die Schlundrinnenformung.
    Für Kälber und Jungrinder bis 150kg LM sind ca. 30 – max.50cm über Standfläche angeraten
  • Tränkebecken sollen genügend Volumen (min. 2,5 l) enthalten und min. 10 cm tief sein
  • Ventilmechanismen müssen gut zu erreichen und leicht auszulösen sein.
    Schwimmergesteuerte Tränken bieten bessere Voraussetzungen für ungestörte und bessere Wasseraufnahme.
  • Regelmäßige und ausreichend häufige Reinigung der Tränken ist unerlässlich

 

In diesem Sinne, unterschätzt bitte nicht die Bedeutung von Tränkewasser für die erfolgreiche Kälberaufzucht!

Viel Erfolg!

 

Euer Kälberblogger!

 

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