Auch Kälber leiden an Pansenazidosen

Kühe leiden bekannterweise in hohem Maße an Pansenazidosen. Übereinstimmend über alle Studien hinweg sind weltweit rund 20 % davon betroffen. Bei Kälbern jedoch wurde dies bislang nicht ausreichend genug untersucht und eher als nicht pathologisch abgetan. Dennoch fallen von Azidose betroffene Kälber als Kümmerer mit schlechtem, struppigen Haarkleid und Juckreiz auf. Oft gesellt sich noch Durchfall dazu. Ich möchte euch heute zwei aktuelle Studien zum Thema Azidose vorstellen und euch zeigen, dass wir das Thema viel ernster nehmen müssen als bisher. Mehr zum Thema erfahrt ihr hier …

Kühe leiden bekannterweise in hohem Maße an Pansenazidosen. Übereinstimmend über alle Studien hinweg sind weltweit rund 20 % davon betroffen. Bei Kälbern jedoch wurde dies bislang nicht ausreichend genug untersucht und eher als nicht pathologisch abgetan. Dennoch fallen von Azidose betroffene Kälber als Kümmerer mit schlechtem, struppigen Haarkleid und Juckreiz auf. Oft gesellt sich noch Durchfall dazu. Ich möchte euch heute zwei aktuelle Studien zum Thema Azidose vorstellen und euch zeigen, dass wir das Thema viel ernster nehmen müssen als bisher. Mehr zum Thema erfahrt ihr hier …

Gepostet von in Kälbergesundheit, Pansenazidose am 30. Oktober 2020
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Auch Kälber leiden an Pansenazidosen

Kühe leiden bekannterweise in hohem Maße an Pansenazidosen. Übereinstimmend über alle Studien hinweg sind weltweit rund 20 % davon betroffen. Bei Kälbern jedoch wurde dies bislang nicht ausreichend genug untersucht und eher als nicht pathologisch abgetan. Dennoch fallen von Azidose betroffene Kälber als Kümmerer mit schlechtem, struppigen Haarkleid und Juckreiz auf. Oft gesellt sich noch Durchfall dazu. Ich möchte euch heute zwei aktuelle Studien zum Thema Azidose vorstellen und euch zeigen, dass wir das Thema viel ernster nehmen müssen als bisher.

Im März diesen Jahres berichtete die Pennstate Universität (Gelsinger et al., 2020) von einem Kälberversuch, bei dem man mit einer besonders stärkereichen Fütterung Azidosen auslösen wollte. Die Kontrollgruppe bekam dagegen eine sehr gewöhnliche Ration Kraftfutter. Allen Kälbern war vorher eine Pansenfistel eingesetzt worden, um permanent den Pansen pH Wert zu messen. Beide Gruppen wurden um den 56. Tag abgesetzt. Was die Wissenschaftler förmlich erschreckte, war die Tatsache, dass alle Kälber ausnahmslos über viele Wochen in einer Pansenazidose verweilten (pH Wert unter 5,8). Die Kälber der stärkereicheren Versuchsgruppe waren dabei stets noch „saurer”, nahmen deutlich weniger Futter auf und wuchsen langsamer.

Ähnliche Beobachtungen machte kürzlich eine Forschergruppe um Frau Prof. Korinna Huber von der Universität Hohenheim. Sie verglichen zwei sehr unterschiedlich lange Aufzucht-Tränkeprotokolle miteinander. Beide Gruppen erhielten die gleichen Mengen Milchaustauscher bzw. Starterfutter. Die Kontrollgruppe wurde bereits nach 7 Wochen über einen Zeitraum von 4 Wochen abgesetzt, während die Versuchsgruppe erst nach 17 Wochen und über einen vorangegangenen Zeitraum von 20 Tagen entwöhnt wurde.

Dabei zeigte es sich, dass die früh abgesetzten Kälber der Kontrollgruppe danach über mehrere Wochen signifikant weniger widerkauten und erheblich weniger Speichel produzierten. Der Urin war bei diesen Kälbern auch nach dem Absetzen weiterhin permanent im sauren Bereich und erreichte  erst ab dem 100. Lebenstag Normalwerte.

Dies sind unbestritten deutliche Hinweise auf ein monatelanges azidotisches Langzeitereignis bei den früh abgesetzten Kälbern (Schwarzkopf et al, submitted). In einer bereits publizierten Teilstudie (Schwarzkopf et al., 2019) hatten die Hohenheimer Forscher bereits festgestellt, dass die früh abgesetzten Kälber neben ihrer Pansenazidose auch hormonelle Störungen entwickelten, die zum Teil auch noch über den 140. Lebenstag andauerten. Deshalb ist davon auszugehen, dass in erster Linie das frühe Absetzen ein Hauptrisikofaktor für die Pansenazidose bei Kälbern darstellt.

Zu diesem spannenden Thema plane ich zusätzlich ein Interview mit Frau Prof. Huber von der Uni Hohenheim, die mir für euch hoffentlich weitere Hintergrund-Infos geben wird. In der Zwischenzeit habe ich für euch meine neuen TopTipps zusammengestellt. Schreibt mir eure Erfahrungen!

Euer
Peter Zieger

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